Eine Scrum-Software braucht bestimmte Funktionen, die Sie bei einer klassischen Projektmanagement-Software nicht immer finden werden. Selbst moderne Task Management Tools können teilweise keine Sprints abbilden bzw. bieten keine Übersicht über das Backlog. In diesem Artikel erfahren Sie worauf Sie bei einem Scrum-Tool achten sollten und welche Tools es gibt.
Was ist Scrum? Der agilen Methode auf der Spur.
Der Begriff Scrum wurde erstmals von zwei japanischen Wissenschaftlern benutzt, die neue Zusammenarbeitsformen erforschten und die Vorteile des eigenverantwortlichen Arbeitens propagierten. Sie benutzen den Begriff Scrum, der seinen Ursprung im Rugby hat, um die Stärke der Gemeinschaft in den Mittelpunkt zu stellen.
Heute versteht man längst mehr unter dem Begriff Scrum: Seit den Neunziger Jahren ist Scrum eine Methode, die vor allem in der Softwareentwicklung Anwendung findet und Denkweisen sowie Strukturen für agile Arbeitsprozesse vorgibt. Eine ausführliche Beschreibung der Methodik finden Sie bei T2Informatik.
Warum Scrum?
Planen, Budgetieren, Realisieren – lange Zeit war phasenbasiertes Arbeiten Alltag in Projektgeschäft. Ein guter Projektleiter zeichnete sich durch seine Fähigkeiten aus, Informationen zu verdichten, Arbeitspakete abzuleiten und diese auf einer Zeitachse zu planen. Diese Vorgehensweisen führen in der komplexer werdenden Arbeitswelt zu Herausforderungen. Kurze Produktlebenszyklen und individuelle Kundenwünsche zwingen zu einem Umdenken.
Die Scrum Methodik ist dabei ein Weg, um notwendige Veränderung voranzutreiben und in Kombination mit der geeigneten Scrum-Software zu professionalisieren.
Einsatzgebiete von Scrum
Scrum fängt da an, wo planbares Projektmanagement aufhört. Wenn die Komplexität hoch und die Anforderungen schnelllebig sind, ist Scrum eine Methodik, um Arbeitsweisen zu optimieren.
Scrum fokussiert ein Team auf wesentlichen Themen und gibt den Rahmen, um ein auslieferbares (Teil-)Produkt in maximal 30 Tagen zu erschaffen. Ziel ist die iterative Erweiterung und die kontinuierliche Einbindung des Kunden in der Produktentstehung.
Nachdem Scrum ursprünglich in der Softwareentwicklung eingesetzt wurde, gab das Buch „The Enterprise of Scrum“ im Jahr 2007 den Startschuss für die Etablierung in nahezu allen Unternehmensbereichen. Heute wird die Methodik auch in Bereichen wie der Produktentwicklung oder Vermarktung genutzt.
Scrum Einführen – Ein ganzheitlicher Ansatz.
Um in einem Team Scrum als Arbeitsweise einzuführen, bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung. Eine Entwicklung des Mindsets ist dabei genauso wichtig, wie das Erfahren der methodischen Grundsätze. Der Grundstein der Einführung liegt dabei in der Führung eines Teams oder Unternehmens. Nur wenn die Leitung den Ansatz des agilen Arbeitens versteht, ist eine Einführung des eigenverantwortlichen Arbeitens nach Scrum möglich.
Bei der Einführung von Scrum ist das Hinzuziehen von erfahrenen Beratern oder Mitarbeitern zu empfehlen. Da die Veränderung für Teams zu Beginn oft herausfordern ist, stellen erfahrene Personen eine Vorbildfunktion da, die den Veränderungsprozess sowohl mit Wissen, als auch mit Change Management begleiten.
Eine theoretische Schulung aller Beteiligten ist ein weiterer Meilenstein in der Einführung der Scrum Methodik. Nur wenn die Rollen, Artefakte und Regeltermine bekannt und in einen Gesamtkontext eingebunden sind, kann mit der praktischen Umsetzung begonnen werden.
Teams, die räumlich an einem Ort sitzen, können die Methodik analog üben und mit Materialien wie Brown Paper und Post Its arbeiten. In der Professionalisierung des Vorgehens ist die Einführung einer Scrum-Software allerdings unabdingbar. Scrum-Tools unterstützen die Prozesseinhaltung und dienen der Zentralisierung aller Informationen.
Was muss Scrum-Software können?
Ein Scrum Projektmanagement Tool unterstützt die konsequente Durchführung der Methodik und fördert die Digitalisierung der Informationen. Ein Scrum-Tool online zu nutzen, erhöht zudem die Möglichkeit des dezentralen Zugriffs auf relevante Daten.
Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Scrum-Tools, die sich in ihren Ausprägungen stark unterscheiden. Umso wichtiger ist es, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und benennen zu können. Nur wer weiß, wie wichtig, welche Ausprägungen eines Scrum Management Tools sind, kann eine Scrum-Software bewerten.
Generische Scrum-Software Kriterien
Folgende Auflistung zeigt ein Set an generischen Bewertungskriterien:
- Funktionsumfang
- Hosting Möglichkeiten
- Lizenzmodell
- Trainingsangebot
- Service- & Supportmodell
Basisfunktionen einer Scrum-Software
Der Funktionsumfang der Scrum-Software sollte vor der Einführung genauer analysiert werden. Folgende Übersicht zeigt Ausprägungen, die als Grundlage erforderlich sind:
- Backlog Verwaltung und Refinement Optionen zur Übersicht über mögliche Produkterweiterungen
- Sprint-Planung für die regelmäßigen Entwicklungszyklen
- Scrum Software Boards, wie KanBan Boards für das tägliche Arbeiten im Sprint
- Workflow Management, inkl. Konfiguration, um den Prozess an eigene Vorgaben anzupassen
Hilfsfunktionen für ein Scrum-Tool
Weitere Hilfsfunktionen können zielführend sein, wenn diese zum jeweiligen Anwendungsszenario passen:
- Dashboards und Auswertungsmöglichkeiten, um eine Übersicht über den Fortschritt im Sprint beizubehalten (z.B. Burn-Down-Diagramm)
- Methodenunterstützung für Retrospektiven und Demos
- Time Tracking je Item und User für die Abrechnung im Projekt
Wenn die Verfügbarkeit des Scrum Tools online relevant ist, sollte darüber hinaus die Verfügbarkeit von einer Webanwendungen in die Bewertung einfließen.
Wie bewertet man Scrum-Tools mit der Nutzwertanalyse?
Um die Auswahl der Software analytisch und systematisch durchzuführen, ist es ratsam einem definierten Prozess zu folgen und einen Scrum Tools Vergleich zu erarbeiten. Ein mögliches Vorgehen orientiert sich an der Auswahl einer Projektmanagement-Software und ist hier exemplarisch dargestellt:
- Eine Auswahl an Scrum-Tools erstellen,
- Bewertungskriterien definieren und gewichten,
- Bewertungsskala festlegen,
- Bewertung der Tools vornehmen,
- Ergebnisse multiplizieren
- Gesamtergebnis ermitteln.
Ein tabellarischer Aufbau anhand einer Nutzwertanalyse hilft, um die kriteriengestützte Bewertung strukturiert durchzuführen. In den Spalten der Tabelle werden die Scrum-Tools aufgeführt, die in der Bewertung klassifiziert werden sollen. In der Zeile der Tabelle werden die Kriterien untereinander dokumentiert, bevor diese in der nächsten Spalte mit einer Gewichtung bewertet werden. Hier bietet es sich an, Kann-Kriterien mit einer eins zu bewerten, Soll-Kriterien mit einer zwei zu gewichten und notwendige Muss-Kriterien mit einer drei zu multiplizieren.
In den Kästchen werden die Scrum-Tools gemäß der Kriterien bewertet. Hier empfiehlt sich eine ungerade Bewertungsskala, um nicht aussagekräftige mittelmäßige Bewertungen zu vermeiden. Nach der Bewertung folgt eine Multiplikation mit der jeweiligen Gewichtung, bevor alle Ergebnisse summiert und verglichen werden.
Bewertungskriterien | Gewichtung (3 – Muss , 2- Soll, 1 – Kann) | Scrum-Software A (Bewertung/Multiplikation) | Scrum Software B (Bewertung/Multiplikation) |
---|---|---|---|
Backlog-Verwaltung | 3 | 3 / 9 | 5 / 15 |
Sprint-Planung und Refinement | 2 | 1 / 2 | 3 / 6 |
Scrum-Software Boards (Kanban Methode) | 3 | 5 / 15 | 5 / 15 |
Workflow-Management | 2 | 3 / 6 | 1 / 2 |
weitere Funktionen | 1 | 1 / 1 | 3 / 3 |
Ergebnis | 33 | 41 |
Bewährte Scrum-Tools im Überblick.
Wollen Sie ein umfangreiches Tool oder eine simple Software zur Unterstützung? Folgende Liste zeigt wichtige Scrum-Tools, die am Markt etabliert sind:
Ein detaillierter Scrum Tools Vergleich der Software Lösungen ist zu empfehlen, da sie sich in ihren Ausprägungen stark unterscheiden. In der Auflistungen enthalten sind sowohl Scrum Freeware Lösungen wie z.B. Asana und iceScrum als auch kostenintensive Modelle. Diese Tools, wie zum Beispiel Jira, weisen dabei einen ausgeprägten Funktionsumfang auf. Wer ein Scrum Tool kostenlos sucht und dabei einen reduzierten Leistungsumfang in Kauf nimmt, sollte beachten, dass diese Angebote meist auf eine kleine Anzahl an Usern beschränkt sind.
Ihre Meinung ist gefragt
Fazit zu Scrum-Software
Zusammenfassend bleibt die Empfehlung nach einer konsequenten Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen, um das richtige Scrum-Tool zu finden. Ob es das eine richtige Tool gibt, bleibt fragwürdig. Vielmehr sollten Sie eine Suche nach dem Tool starten, welches ihren individuellen Use Case bedient.
Bleibt zum Schluss also die Frage: Kennen Sie Ihren Use Case?
* = Affiliate Links
Interessanter und sehr ausführlicher Beitrag über SCRUM. ! Ich finde durch solch eine Schulung zum Scrum Master, kann die Produktivität eines Teams enorm gesteigert werden.