Projektmanagement-Software kann in Zeiten von Internet und Globalisierung überall entwickelt und vertrieben werden. Wir fokussieren uns in dieser Artikelserie auf 5 deutsche Anbieter und möchten Ihnen einen näheren Einblick in die Branche der Tools für Zusammenarbeit und Planung verschaffen.
Dazu haben die Hersteller verschiedene Fragen von pm-tools.info beantwortet, um Ihnen einen Einblick in die Branche um Projektmanagement-Software aus Deutschland zu gewähren. Die Dienstleister zeigen, welche Probleme und Chancen 2020 mit sich gebracht hat, und wie Sie auf das kommende Jahr 2021 blicken. Die Fragen im Überblick:
- Teil 1 – Auswirkungen Corona Pandemie 2020
- Teil 2 – Alles außer Corona – die größten Meilensteine in 2020
- Teil 3 – SaaS vs Serverinstallation, Wo liegt die Zukunft?
- Teil 4 – Welches sind die neuen Funktionen in 2021?
- Teil 5 – Wo sehen Sie Ihre Herausforderungen 2021?
- Teil 6 – Ihre Kunden und der Markt rund um Projektmanagement-Software und Tools 2021
In diesem initialen Beitrag lesen Sie,
- um welche Anbieter und Interviewpartner es sich handelt und
- erhalten Antwort auf die erste Frage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie in 2020.
5 Projektmanagement-Tools aus Deutschland und Interviewpartner
Die Auswahl der Dienstleister bildet ein breites Spektrum von auf Kanban-fokussierten Tools bis zu alteingesessenen Anbietern für Projektmanagement-Software mit Outlook-Anbindung. Sie finden alle Tools auch in unserer Review-Sektion mit umfassendem Test. Hier eine kurze Einordnung der Tools und Interviewpartner:
awork
Das junge Tool awork wurde in Hamburg entwickelt und setzt auf Datenspeicherung mit deutschen Standorten. Mit Ressourcenplanung und guter Zeiterfassung eignet sich das Tool besonders gut für den Agenturbereich. Aktuell fokussiert sich awork auf ein ausschließliches Cloudhosting (mehr im awork Review).
Tobias Hagenau und Lucas Bauche sind Co-Founder von awork, einem smarten digitalen Projektmanagement-Tool. Tobias ist als CMO/CSO für awork tätig, während Lucas CPO ist.
factro
In unserem Test zeigt die Software für den Mittelstand, dass man viele Funktionen im Projektmanagement mit einer schlanken Lösung abdecken kann. factro ist bislang das einzige Tool, das sogar den Projektstrukturplan als Herzstück des Projekts unterstützt (mehr im factro Review).
Niels Kindl verantwortet bei der Schuchert Managementberatung den Bereich Marketing und Kommunikation. In seinen bisherigen beruflichen Stationen als Experte für Online-Marketing, Data Analytics und Customer Engagement – u.a. bei ElectronicPartner, MEDIMAX, METRO Deutschland und IBM iX – hat er Projektmanagement und Collaboration in all seinen Facetten kennengelernt.
InLoox
InLoox ist eine Projektmanagement-Software, die umfassende Features bietet. Darunter sind Projektplanung mit Gantt-Chart, Aufgabenverwaltung mit Kanban-Board und sogar eine Direkteinbindung in Ihr Outlook. Neben der Cloud-Variante InLoox-Now! bietet der Hersteller auch Server-Installationen an (mehr im InLoox now! Review).
Dr. Andreas Tremel ist Gründer und Geschäftsführer der InLoox GmbH, die er 1999 mit Dr. Tiziano Panico gründete. Neben der Strategieentwicklung und dem Produktmanagement verantwortet er die Marketing- und Vertriebsaktivitäten des Münchner Projektmanagement-Software-Herstellers. Andreas Tremel hat bereits mehrere Unternehmen gegründet und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Softwarenentwicklung.
MeisterTask
Ob als einfache Task Management Software mit Kanban Board oder mit Zeitleiste und Ressourcenplanung – MeisterTask kann in kleinen wie großen Unternehmen eingesetzt werden. Das zugehörige Mindmapping-Tool vereinfacht die Ideenfindung (mehr im MeisterTask Review).
Michael Hollauf ist Mitgründer und Managing Director von Meister, einem der größten deutschen Anbieter für cloudbasierte Productivity-Software. Michael hat über 20 Jahre Berufserfahrung in Softwareunternehmen. Sein Schwerpunkt liegt seit jeher auf den Bereichen Produktdesign und Marketing.
Stackfield
Stackfield bietet ein Tool, das den Fokus auf die Kommunikation im Unternehmen und Projekt legt. Die Verbindung mit einer soliden Aufgabenverwaltung ermöglicht den Einsatz im Projektmanagement. Besondere Stärken hat das Tool in den Bereichen Datenschutz und Sicherheit (mehr im Stackfield Review)
Cristian Mudure ist Gründer und Geschäftsführer von Stackfield. Zuvor war er unter anderem als selbstständiger Berater für die HypoVereinsbank tätig.
Teil 1 – Auswirkungen Corona Pandemie 2020
Die ersten Fragen gehen wie wohl erwartet in Richtung der Auswirkungen der Corona-Pandemie, dem alles beherrschenden Thema in 2020.
- Wie haben Sie die Auswirkungen der Pandemie im Alltag erlebt?
- Wie haben Ihre Kunden mit veränderter Nachfrage oder besonderen Anforderungen reagiert?
Tobias Hagenau von awork
Gerade die Event- und Agenturbranche ist von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie deutlich betroffen gewesen und wir haben mit einigen Kunden über drohende oder erfolgte Insolvenzen sprechen müssen. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Werkzeugen zur Teamorganisation – gerade im Homeoffice – durch die Decke gegangen. Da awork dafür ein perfektes Tool ist, hat das für uns die negativen Auswirkungen ausgeglichen.
Niels Kindl von factro
Da wir uns schon vor Corona in großen Teilen digital organisiert haben, war der Umstieg in die virtuelle Zusammenarbeit bzw. ins Homeoffice kein Sprung ins kalte, sondern eher einer ins lauwarme Wasser. Allerdings haben wir auch gemerkt, dass Zwischenmenschlichkeit nicht 1-zu-1 digitalisierbar ist.
Für viele unserer Neukunden war die Corona-Pandemie ein regelrechter Digitalisierungsbooster. Zum einen wurde schonungslos offengelegt, welche Entwicklungen in der Vergangenheit verschlafen wurden, zum anderen haben viele die Krise auch als Chance begriffen. Gerade bei Behörden und der öffentlichen Verwaltung erleben wir ein erheblich gesteigertes Interesse.
Jedoch merken wir auch, gerade bei besonders betroffenen Branchen wie dem Eventbereich, dass Corona negative Spuren hinterlässt – bis hin zur Insolvenz.
Dr. Andreas Tremel von InLoox
Die Situation war auch für uns völlig neu und es hat sich dadurch ein kompletter Schwenk in unseren Arbeitsbedingungen entwickelt, der sich vielleicht ohne Pandemie gar nicht ergeben hätte. Bis März war von Home-Office bei uns keine Rede, dennoch hatten wir dann innerhalb von 48 Stunden auf eine datenschutzkonforme Home-Office Infrastruktur umgestellt. Die Arbeit von zu Hause hat sich in dieser Zeit so bewährt, dass mittlerweile die Mitarbeiter selbst entscheiden können, ob sie zu 100 Prozent Home-Office machen, zu 100 Prozent im Büro sind oder jede Abstufung dazwischen.
Auch bei unseren Kunden macht sich der Trend zur Remote-Work bemerkbar – hier nimmt die Nachfrage nach Cloud-Lizenzen stark zu und viele unserer On-Premise-Kunden nutzen das Angebot zum Wechsel in die Cloud. Cloud-Lösungen überzeugen in genau diesen Situationen, wenn die Geschwindigkeit bei Remote-Arbeit zählt und keine so hohen Investitionsbudgets bereitgestellt werden können wie bei On-Premise-Lösungen.
Michael Hollauf von MeisterTask
Wir haben in 2020 einen enormen Anstieg an Registrierungen verzeichnet. Unzählige Unternehmen sowie Bildungseinrichtungen waren aufgrund von Corona gezwungen, plötzlich auf Remote Work bzw. Fernunterricht umzusteigen. Cloudbasierte Tools wie unsere, die eine ortsunabhängige Zusammenarbeit in Echtzeit unterstützen, waren da die perfekte Lösung. Unsere Tools sind außerdem für ihre intuitive, benutzerfreundliche Handhabung bekannt, was sie besonders für Einsteiger in die Welt des digitalen Aufgabenmanagements interessant macht.
Cristian Mudure von Stackfield
Was die Nachfrage angeht, so konnten wir Entwicklungen in unterschiedliche Richtungen beobachten: Einige Kunden, die aufgrund der Pandemie mit Einsparungsmaßnahmen reagieren mussten, sind weggebrochen, doch es gab auch viele große Kunden, die ihr Lizenzkontingent wegen des Corona-bedingten Homeoffice-Trends massiv erweitert haben.
Die Pandemie hatte aber auch Auswirkungen auf unsere Roadmap. Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir etwa die Entwicklung der Konferenzanrufe beschleunigt, wodurch wir sie unseren Kunden wesentlich früher anbieten konnten. Im Moment setzen wir alles daran, essenzielle Funktionen, wie die Gruppenanrufe, weiter zu verbessern und weitere Features, die Remote Work unterstützen, zu ergänzen.
Vielen Dank an die Interviewpartner für die aufschlussreichen Antworten und damit verbundenen Einblicke in die moderne Branche der Projektmanagement-Software.
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